Stillen am Anfang: Was du wirklich brauchst und wissen solltest

stillen baby

Der Stillstart ist einer der ersten großen Meilensteine im Leben mit Baby. Und während die Vorstellung oft romantisch und innig ist, erleben viele Mütter die ersten Tage eher als fordernd, unsicher oder sogar schmerzhaft. Du bist nicht allein, wenn du dich fragst: „Mache ich das richtig?“ oder „Warum tut das so weh?“.

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, was du wirklich brauchst und wissen solltest, um mit mehr Sicherheit und Vertrauen in die Stillzeit zu starten. Und ich möchte dir Mut machen: Stillen ist ein Prozess. Kein Perfektionismus, keine „eine richtige“ Art – sondern ein Weg, den du mit deinem Baby gemeinsam gehen darfst.

Vorbereitung: Was du vor dem Stillen wissen solltest

Stillen ist eine natürliche und wunderbare Möglichkeit, dein Baby in den ersten Lebensmonaten zu nähren und zu begleiten – aber es ist kein angeborenes Wissen, weder für dich noch für dein Kind. Und wenn euer Weg ein anderer ist, darf auch das in Ordnung sein. Eine gute Vorbereitung kann helfen, den Start liebevoll zu gestalten. Besonders hilfreich ist es, sich schon in der Schwangerschaft mit diesen Themen zu beschäftigen:

Stillpositionen und das korrekte Andocken: Im Idealfall findet dein Baby eigenständig zur Brust – du hilfst dabei, ihm gute Bedingungen zu bieten.
Erwartungen realistisch gestalten: Es ist völlig normal, dass sich Stillen zunächst ungewohnt anfühlt. Körper und Beziehung wachsen in die Aufgabe hinein.
Unterstützung einplanen: Stillfreundliche Umgebungen, vertrauensvolle Begleitung und das Wissen, an wen du dich wenden kannst, sind wertvoll.

Tipp:

Ein Stillvorbereitungskurs kann dir dabei helfen, ein gutes Verständnis für die Abläufe und Besonderheiten des Stillbeginns zu entwickeln – und dir Zuversicht schenken, wenn der Weg kurvig wird.

Häufigkeit: Wie oft stillen am Anfang?

„Wie oft soll ich mein Baby anlegen?“ ist eine der häufigsten Fragen – und verständlich, denn unser Alltag ist oft von Rhythmen und Zeitplänen geprägt. Doch dein Baby denkt (noch) nicht in Stunden. Es denkt in Bedürfnissen.

Die Antwort lautet: so oft wie möglich, mindestens 8–12 Mal in 24 Stunden – in Wirklichkeit oft noch häufiger. Denn:

Die Mägen von Neugeborenen sind klein.
Muttermilch wird schnell verdaut.
Häufiges Stillen am Anfang ist wichtig für die Milchbildung.
Stillen reguliert nicht nur Hunger, sondern auch Nähe, Temperatur, Schmerz, Emotionen.

Auch das sogenannte Clusterfeeding – also viele Stillmahlzeiten in kurzer Zeit – ist normal. Es kann an manchen Tagen (z. B. in Wachstumsschüben, bei Reizüberflutung oder am Abend) verstärkt auftreten. Und ja, das kann anstrengend sein.

Die Empfehlung, ein Baby in den ersten Lebenswochen häufig und nach Bedarf zu stillen, wird auch vom Netzwerk Gesund ins Leben ausgesprochen – einem wissenschaftlich fundierten Projekt, das vom Bundesministerium für Ernährung unterstützt und begleitet wird.

Tipp:

Versuche, dich von starren Zeitplänen zu lösen. Jedes Stillen ist ein liebevolles Invest in Bindung und Versorgung. Vertraue auf das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage – und auf dein Baby.

Stillen am Anfang

Schmerzen: Was ist noch normal – und was nicht?

Ein kurzer Ansaugschmerz oder eine gewisse Empfindlichkeit zu Beginn einer Stillmahlzeit ist in den ersten Tagen nicht ungewöhnlich. Die Haut muss sich an die neue Beanspruchung gewöhnen, und dein Körper ist noch im Ausnahmezustand nach Geburt und Hormonumstellung.

Doch: Stillen darf nicht dauerhaft oder stark schmerzhaft sein.

Wenn das Stillen über die Maßen weh tut oder die Schmerzen anhalten, gibt es immer einen Grund – und es lohnt sich, genau hinzusehen. Mögliche Ursachen sind:

Ein nicht optimales Andocken
Verspannte Haltungen oder ungünstige Positionen
Ein sehr starker Milchspendereflex
Anatomische Besonderheiten bei Mutter oder Kind (z. B. Zungenband)

Die Suche nach der Ursache kann manchmal herausfordernd und langwierig sein – aber sie ist lohnend. Eine fachkundige Stillberatung hilft dir, gezielt hinzuschauen und mögliche Lösungswege zu entwickeln, die zu dir und deinem Baby passen.

Tipp:

Statt auf Hilfsmittel wie Cremes oder Stillhütchen zurückzugreifen, lohnt es sich, das Stillmanagement zu optimieren: Probiere eine zurückgelehnte Haltung (Laid-Back-Stillen), achte auf die Körpersprache deines Babys – und hol dir Unterstützung. Du musst den Weg nicht allein gehen.

Milchbildung: Wie kommt die Milch ins Fließen?

Dein Körper ist wunderbar darauf vorbereitet, dein Baby zu versorgen – doch Milchbildung ist ein fein abgestimmtes System, das nicht „automatisch“ in jedem Fall reibungslos funktioniert.

In den ersten Tagen nach der Geburt wird zunächst das sogenannte Kolostrum gebildet – eine hochkonzentrierte, gelbliche „Erstmilch“, die reich an Abwehrstoffen ist. Um den dritten bis fünften Tag herum folgt dann der sogenannte Milcheinschuss – ein Prozess, bei dem dein Körper beginnt, größere Mengen reifer Muttermilch zu produzieren.

Das Entscheidende: Häufiges, effektives Stillen ist der Schlüssel zur Milchbildung. Der Körper produziert nach dem Prinzip: Nachfrage bestimmt das Angebot.

Tipp:

Viele Unsicherheiten zur Milchmenge entstehen durch fehlende Vorbilder oder Mythen. Vertraue auf deine Kompetenz – und hol dir fachliche Hilfe, wenn du das Gefühl hast, dein Baby wird nicht satt oder die Milch reicht nicht. Meist liegt es nicht an dir, sondern an äußeren Faktoren, die sich meistens gut beeinflussen lassen.

Fazit: Du darfst auf dich und dein Baby vertrauen

Der Stillstart ist selten perfekt – aber oft wunderbar. Vielleicht chaotisch, vielleicht still und innig, vielleicht voller Fragen. All das ist normal.

Stillen ist keine Prüfung, die du bestehen musst – sondern eine Beziehung, die wachsen darf. Und wie in jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen, Kommunikation und Anpassung.

Wenn du spürst:

„Ich weiß nicht weiter“
„Ich bin erschöpft, verletzt, verunsichert“
oder auch: „Ich möchte das Stillen für mich und mein Baby liebevoll gestalten“

… dann bin ich gerne für dich da. 🧡

In meiner bindungsorientierten Stillberatung begleite ich dich einfühlsam, fachlich fundiert und auf Augenhöhe. Gemeinsam schauen wir auf deine Situation, eure Bedürfnisse und mögliche nächste Schritte. Damit du deinen Weg findest – nicht perfekt, sondern passend.

🧡 Du möchtest dich schon vor der Geburt liebevoll auf die Stillzeit vorbereiten? Dann ist mein Stillvorbereitungskurs genau das Richtige für dich. Dort bekommst du Wissen, Orientierung und das nötige Vertrauen, um gestärkt in diese besondere Zeit zu starten.

📩 Schreib mir gerne für ein persönliches Beratungsgespräch – ob online oder vor Ort für eine Stillberatung in Rostock und Umgebung. Gemeinsam finden wir euren ganz eigenen Weg.

Du musst das nicht allein schaffen. Ich bin da.

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